„Reden wir über mentale Gesundheit!“
Med Uni Innsbruck veranstaltet vom 11. bis 15. März wieder „Woche des Gehirns“. Psychisches Wohlbefinden und Therapeutische Ansätze und Vorgänge im Gehirn als Themenschwerpunkte.
(red/czaak) Die multiplen Krisen der Gegenwart, eine kürzlich überstandene Pandemie, Klimakrise, Kriege, Teuerung – all diese Themen gehen nicht spurlos an den Menschen vorüber. Psychische Belastungen und Erkrankungen nehmen merklich zu. Gleichzeitig bestehen Vorurteile und Mythen in Bezug auf psychische Krankheit weiter, die es den Betroffenen erschweren, zeitgerecht Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Erforschung von psychischen Belastungen, Störungen und Erkrankungen
Dieser Entwicklung wollen Expert:innen der Medizinischen Universität Innsbruck auch während der internationalen Woche des Gehirns vom 11. bis 15. März begegnen. In fünf Vorträgen sprechen sie über die Erforschung von psychischen Belastungen, Störungen und Erkrankungen, erklären Symptome und Vorgänge im Gehirn und zeigen Unterstützungsangebote und Behandlungsmöglichkeiten auf. Im Anschluss an die Vorträge ist das Publikum im Hörsaal und im Live-Chat eingeladen, Fragen zu stellen.
Das entsprechend aufbereitete Vortragsprogramm soll interessierte Laien und Schulklassen ansprechen. Die Vorträge finden von Montag bis Freitag jeweils ab 18:30 Uhr im Großen Hörsaal (Audimax) der Medizinischen Universität Innsbruck, Fritz-Pregl-Straße 3, 6020 Innsbruck statt. Der Eintritt ist frei, der Zugang barrierefrei. Weiterführende Informationen und der Link zum Livestream passiert über die Website (siehe Link am Ende des Textes).
Das genaue Programm
Die mit renommierten Expert:innen besetzten Vorträge starten am Montag, den 11. März mit Christine Bandtlow, Neurowissenschafterin und Vizerektorin für Forschung und Internationales an der Med Uni Innsbruck, zum Thema „Was braucht das Gehirn, um zu funktionieren?“ 100 Milliarden Nervenzellen kommunizieren in unserem Gehirn. Störungen können hier gravierende Folgen haben. Wie funktioniert unser Gehirn und was sind die grundlegenden Strukturen? Diese und weitere Fragen wird Christine Bandtlow beantworten und dabei auch Einblicke in einige wegweisende Erkenntnisse der vergangenen 20 Jahre geben.
Digitale Drogen und die Bereiche Smartphones, Gaming und Social Media
Am Dienstag, den 12. März folgt Martin Fuchs, Medizinischer Psychologe von der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit den Standorten in Hall und Innsbruck. Sein Thema sind Digitale Drogen oder wie Smartphones und Spielkonsolen süchtig machen können. Das Internet ist seit vielen Jahren unverzichtbarer Begleiter unseres Alltags und das Spielen von Computerspielen zählt zu den sehr beliebten Freizeitbeschäftigungen von Kindern und Jugendlichen. Seit fast 30 Jahren wird erforscht, ob und inwieweit man von "digitaler Unterhaltung" abhängig werden kann und was dabei im Gehirn vor sich geht.
Irrglaube und Realitäten bei Schizophrenie
Wolfgang Fleischhacker, klinischer Psychiater und Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, folgt Mittwoch, den 13. März mit dem Thema „Schizophrenie: Mythen und Fakten“. Menschen, die unter Schizophrenie leiden, verändern sich während ihrer Krankheitsphasen so stark, dass sie auch nahen Angehörigen fremd erscheinen. Sehr ähnlich ergeht es den Betroffenen selbst. Der Irrglaube, es handle sich um eine unbehandelbare Erkrankung, führt dazu, dass viele PatientInnen erst spät von Behandlungen profitieren können. Frühe Therapien ermöglichen mittlerweile bei zwei Dritteln der Betroffenen eine nachhaltige Verbesserung der Symptome, bis hin zur Heilung.
Wenn Angst zur Krankheit wird
Am Donnerstag, den 14. März erläutern Carina Bichler und Philipp Nelles von der Univ.-Klinik für Psychiatrie II das Thema „Wenn Angst zur Krankheit wird“. Wie lassen sich Ängste unterscheiden, welche effektiven Behandlungsansätze gibt es. Die erfahrenen Mediziner Carina Bichler und Philipp Nelles beleuchten die Vielfalt von Angststörungen – von ihrer Entstehung über die verschiedenen Diagnosen bis hin zu den Symptomen und Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität. Medikamentöse und psychologisch-psychotherapeutische Ansätze werden ebenso besprochen wie moderne therapeutischen Einsatzmöglichkeiten von virtueller Realität.
Psychodelische Substanzen als Medikamente
Psychodelische Substanzen wie Lysergdiäthylamid (LSD), Magic Mushrooms oder Ketamin und ihre Wirkungsweisen bei bestimmten psychischen Erkrankungen sind dann Thema beim Vortrag von Hans-Günther Knaus vom Institut für Pharmakologie am Freitag, den 15. März. Diese Halluzinogene werden seit Jahrtausenden in unterschiedlichen Kulturen angewandt. Von der Schulmedizin wurden Anwendung und Wirkung lange sehr kontrovers diskutiert, nun erleben sie eine Renaissance, besonders in der psychiatrischen Anwendung. Hans-Günther Knaus erklärt als Pharmakologe Inhaltsstoffe von Psilocybin, LSD oder Ketamin, wo sie im Gehirn wirken und wie sie bei Depression, Angststörungen und Suchterkrankungen Anwendung finden können.
„Woche des Gehirns“. Psychisches Wohlbefinden, Therapeutische Anwendungen und Entwicklungen. Med Uni Innsbruck vom 11. bis 15. März 2024.