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08. Dezember 2024

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Sparsam und dafür aber pünktlich

Sparsam und dafür aber pünktlich© Pexels.com/Mikhail Nilov

Private geben weniger Geld aus, zahlen aber schnell. Zahlungsverhalten der Firmen auf gutem Niveau. Geschäftslage und Umsätze stagnieren. Anzahl junger Schuldner steigt, so aktuelle Analyse des KSV1870.

(red/czaak) Nur jede sechste Rechnung wird in Österreich zu spät bezahlt. Dieser auch international gute Wert zeigt, dass sich die Zahlungsmoral trotz multipler Krisenherde zuletzt nicht verschlechtert hat. 65 Prozent der vom Kreditschutzverband befragten Unternehmen sprechen von einem unverändert guten Zahlungsverhalten. Die Privaten zahlen im Schnitt nach 13 Tagen, die Gemeinden nach 24 Tagen und die Firmen nach 25 Tagen.

Konsumausgaben der Privathaushalte sind weiter gesunken
Ob das insgesamt gute Niveau gehalten werden kann, ist jedoch fraglich, denn ein Drittel der Befragten befürchtet im nächsten Jahr eine Verschlechterung, die auf die Geschäftslage durchschlagen könnte. Aktuell bewerten gerade einmal 48 Prozent der Betriebe ihre Situation mit „sehr gut“ oder „gut“. Das ist der niedrigste Wert seit März 2021, wie aus der aktuellen Austrian-Business-Check-Umfrage des KSV1870 hervorgeht. Hinzu kommt, dass die Konsumausgaben der Privathaushalte in den vergangenen zwölf Monaten weiter gesunken sind.

Die wirtschaftliche Situation ist weiterhin angespannt und eine finanzielle Entspannung ist bei Unternehmen wie auch Privathaushalten trotz rückläufiger Inflationsrate nicht in Sicht. Laut aktueller KSV1870 Umfrage bewerten nur noch 48 Prozent der in Österreich tätigen Unternehmen ihre eigene Geschäftslage mit „sehr gut“ oder „gut“. 27 Prozent (2023: 31 %) sprechen von rückläufigen Umsätzen und weitere 41 Prozent (2023: 34 %) von einer maximal gleichbleibenden Entwicklung. Nur 32 (2023: 35 %) Prozent erkannten in den vergangenen Monaten einen Umsatzanstieg.

Ergebnisse zeichnen ein düsteres Bild
„Die Ergebnisse zeichnen ein düsteres Bild mit trüben Aussichten. Es braucht dringend Rahmenbedingungen, die es sowohl Unternehmen wie auch Privaten ermöglichen, mehr Geld in die Wirtschaft zu investieren“, appelliert Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG an die neue Bunderegierung. Vom eingeschränkten Konsumverhalten besonders betroffen sind die Bauwirtschaft und der Handel.

„Der private Konsum ist essenziell für eine florierende Wirtschaft. Dazu müssen die Privaten aber wirtschaftlich entlastet werden. Der Sparkurs schützt vor Verschuldung, aber eine Konjunktur ist damit nicht zu machen“, so Vybiral.

Bei Zahlungsdauer Private weiter top, Firmen konstant, öffentliche Hand verbessert
Insgesamt zeigt sich eine positive Tendenz in Sachen fristgerechter Bezahlung. Während Privat- und Firmenkunden de facto auf Vorjahresniveau agieren, hat die Öffentliche Hand einen Schritt vorwärts gemacht. Die Privaten konnten ihr ohnehin sehr gutes Ergebnis von 13 Tagen halten, die Firmenkunden verzeichnen eine leichte Verbesserung auf 25 Tage. Der Bund benötigt im Schnitt 35 Tage und damit um einen Tag länger als im Vorjahr. Parallel dazu verbessern sich die Länder (31 Tage) um zwei Tage und die Gemeinden (24 Tage) um einen Tag.

Auf Bundesländerebene agiert Kärnten bei den Privatkunden (9 Tage) ebenso wie bei den Firmenkunden (22 Tage) am schnellsten. Im Vergleich dazu benötigen die Privatkunden in Tirol (17 Tage) am längsten, bei den Firmenkunden sind es jene im Burgenland (30 Tage). Mit Blick auf die öffentliche Hand liegt auf Länderebene Tirol (24 Tage) in Führung, das Schlusslicht bildet das Burgenland mit 52 Tagen. Dieser schlechte Wert dürfte auch dem deutlich längsten Zahlungsziel (40 Tage) geschuldet sein.

Alarmierende Steigerung bei jungen Schuldner:innen
Parallel zur Umfrage hat der KSV1870 auch Typologien im Inkasso näher beleuchtet. Dabei zeigt sich, dass 51 Prozent Männer, 33 Prozent Frauen und in 16 Prozent der Fälle eine juristische Person betroffen sind. Nach Altersgruppen geclustert, betreffen 24 Prozent der Inkassofälle die 21- bis 30-Jährigen, 26 Prozent die 31- bis 40-Jährigen, 20 Prozent die 41- bis 50-Jährigen und 15 Prozent die 51- bis 60-Jährigen.

Weiters entfallen 12 Prozent auf die Gruppe der Über-60-Jährigen. Wenn auch auf niedrigem Niveau, ist es alarmierend, dass Inkassoschuldner bis 20 Jahre bereits drei Prozent aller Fälle ausmachen und immer häufiger auftreten – obwohl sie erst ab 18 Jahren vollumfänglich geschäftsfähig sind. Zudem liegen 49 Prozent der Fälle im Bereich „bis 200 Euro“, was die Forderungshöhe betrifft. Weitere 45 Prozent befinden sich zwischen 201 Euro und 3.000 Euro. Fälle mit einer Forderungshöhe von über 3.000 Euro machen sechs Prozent aus und sind eher selten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.10.2024