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27. April 2024

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Massive Reduktion der EU-Exporte nach Russland

Massive Reduktion der EU-Exporte nach Russland © pexels/quang nguyen vinh

Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind EU-Exporte nach Russland auf 37 Prozent des Vorkriegsniveaus zurückgegangen. Der trotz Sanktionen immer noch hohe Anteil resultiert aus geringer Zahl sanktionierter Produkte und Umgehungen über Drittstaaten, so das deutsche ifo-Institut.

(red/cc) Die EU-Exporte nach Russland sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Frühjahr 2022 auf 37 Prozent des Vorkriegsniveaus zurückgegangen. Einer der Gründe für das immer noch hohe Exportvolumen nach Russland ist, dass insgesamt nur 32 Prozent aller Produkte aus der EU sanktioniert sind. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Erhebung des Münchner ifo-Instituts.

„Bei Luxusgütern ist beispielsweise der Export von Champagner nach Russland sanktioniert, nicht aber von Prosecco“, sagt Feodora Teti, stellvertretende Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft. Hinzu komme, dass viele der sanktionierten EU-Waren indirekt über Drittländer nach Russland geliefert werden könnten. Das würden Auswertungen der neuen ifo Sanktionsdatenbank nahelegen.

Viele sanktionierte EU-Waren kommen über Drittländer nach Russland
Durch die Ausfuhrbeschränkungen der EU und anderer westlicher Länder fehlen in Russland etwa ein Drittel der sanktionierten Produkte im Vergleich zur Vorkriegszeit. Das wichtigste alternative Herkunftsland für Russland im Bereich der sanktionierten Produkte ist China. Aktuell kommen von dort 61 Prozent aller sanktionierten Produkte, im Jahr 2021 waren es lediglich 35 Prozent. Aus der Türkei kommen 13 Prozent aller Produkte nach Russland, die vom Westen sanktioniert sind, im Jahr 2021 waren es knapp drei Prozent.

Auch aus Armenien bezieht Russland heute einen kleinen Anteil (etwa 1 Prozent) aller sanktionierten Güter. Im gleichen Zeitraum haben sich die Exporte aus der EU nach Armenien verdoppelt. „Im Falle von China können die zunehmenden Exporte nach Russland zumindest teilweise mit einer stärkeren inländischen Produktion erklärt werden. Im Falle der Türkei und Armenien legt der plötzliche und starke Anstieg der Exporte nach Russland jedoch den Verdacht der Sanktionsumgehung nahe“, so Feodora Teti vom ifo-Institut.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 16.01.2024