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27. April 2024

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Digitale Identitäten in Gesundheitswesen und Verwaltung

Digitale Identitäten in Gesundheitswesen und Verwaltung © pexels/mikhail nilov

Management und Schutz von Daten sind zentrale Schwerpunkte bei Digitalprojekten. In Deutschland gibt es nun erstmalige Zulassung für neue digitale Gesundheitskarte und Pilotprojekt von T-Systems für Barmer Versicherung.

(Christian Czaak) Die Anforderungen an die Betreiber von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind vielfältig und oft herausfordernd. Bundesgesetze müssen umgesetzt werden, laufende Anpassungen in Organisation und Infrastruktur oder eine Vielzahl an Verträgen mit Versicherungen und Abrechnungen mit ÄrztInnen.

Über all dem steht das Wohl der PatientInnen und ein möglichst optimales Arbeitsumfeld für Ärzte und Pflegepersonal. Eine zentrale Basis für alle diese Bereiche ist Management und Verfügbarkeit von Daten. Das erstreckt sich von bisherigen und aktuellen Behandlungen wie Rezepturen bis hin zu Prüfung und Bestätigung der Identität der zu behandelnden Personen.

Schlüssel für E-Health
In Deutschland hat nun die Gematik als nationale Agentur für Digitale Medizin erstmals eine sogenannte digitale Identität für das deutsche Gesundheitswesen zugelassen. Damit soll dann Gesundheitskarte und elektronischer Personalausweis über digitale Endgeräte wie Smartphones genutzt werden können.

Ab 2024 müssen deutsche Krankenkassen ihren Versicherten digitale Identitäten anbieten. Grundlage ist das Digitale-Versorgungs-und-Pflege-Modernisierungsgesetz. „Die Versicherten haben damit einen Zentral-Schlüssel für Gesundheitsanwendungen wie die elektronische Patientenakte, das E-Rezept und weitere digitale Anwendungen“, sagt Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der Gematik.

Die Barmer Krankenversicherung ist mit knapp neun Millionen Versicherten eines der größten Institute in Deutschland und sie hat nun T-Systems beauftragt diese digitalen Identitäten für ihre Kunden bereitzustellen und zu verwalten. „Die Digitale Identität wird das Tor zu den digitalen Services sein, mit dem wir neue Standards für den Schutz sensibler Daten setzen“, so Siegmar Nesch, Vorstand bei der Barmer.

Hohes Vertrauensniveau
Die technische Lösung wurde in enger Abstimmung mit der Gematik entwickelt. Alle Daten liegen auch während der Verarbeitung verschlüsselt auf einer sicheren und souveränen T-Systems-Cloud in Deutschland. Das Konzept basiert auf dem sogenannten „Confidential Computing“-Ansatz, wo die Daten für Dritte nicht einsehbar sind. Auch T-Systems als Betreiber hat keinen Zugriff und damit soll speziell für Kunden in Gesundheitswesen und öffentlicher Verwaltung ein besonders hohes Vertrauensniveau geschaffen werden.

Bürgerinnen sollen mit diesen digitalen Identitäten generell mehr Sicherheit und Souveränität im Internet bekommen. Die EU startet dafür aktuell in zahlreichen Ländern Feldtests, wo sich T-Systems ebenso engagiert, etwa beim Thema Freischalten von Mobilfunkkarten auch in Österreich. „Wir freuen uns über den grünen Haken der Gematik für unser ID-Wallet-System bei der Barmer. Digitale Identitäten schaffen Vertrauen, nahezu jeder Lebensbereich wird davon künftig profitieren“, sagt Adel Al-Saleh, CEO von T-Systems und Vorstandsmitglied Deutsche Telekom.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 03.11.2023