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20. April 2024

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Siemens entwickelt Diagnoselabor am Chip

Siemens entwickelt Diagnoselabor am ChipSiemens

Forscher von Siemens Österreich haben in Zusammenarbeit mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) eine Analyseplattform entwickelt, die Zellreaktionen direkt am Chip misst.

Dafür werden Zellen lebend isoliert und auf einem Chip ausgesät. So kann man Therapien im Kleinen ausprobieren und daraus Rückschlüsse ziehen, was am besten im Körper eines Patienten wirkt.
Konkret wurde im Rahmen des Projektes „PORACCS – Pathogenesis of Rheumatoid Arthritis on a Cell-on-a-Chip System“ getestet, wie Zellen von Patienten mit rheumatischer Arthritis auf Schwefelverbindungen reagieren. Schwefel wirkt entzündungshemmend, aber bei manchen Patienten zeigt sich eine gegenteilige Wirkung und ihr Zustand verschlechtert sich. Für Labors ist es daher wichtig, rasch bestimmen zu können, ob die vorgesehene Therapie sinnvoll ist.



Flexibel und kostengünstig
Das Besondere am System ist, dass lediglich 100 bis 500 Zellen benötigt werden – eine Anzahl, die man mit einer einfachen Biopsie entnehmen kann. Für herkömmliche zellbasierte Diagnoseverfahren bräuchte man deutlich mehr und müsste zuerst die Zellen in einer Zellkultur vermehren.
Das kostengünstige Diagnoseverfahren ermöglicht zudem Zellen über einen langen Zeitraum von mehr als 100 Stunden zu beobachten. Dadurch sind dynamische Veränderungen erkennbar, wie zum Beispiel das Nachlassen der Zellreaktion durch Ausscheidung oder Abbau eines Medikaments. 

Derzeit befinden sich Cell-on-a-Chip-Systeme noch im Versuchsstadium. Sie könnten aber künftig im Rahmen einer personalisierten Medizin eine wichtige Rolle spielen, um eine Entscheidungshilfe für Behandlungen zu bieten.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 06.02.2015